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Körperhaltung interpretieren: Diese Signale solltest Du kennen

Die Körperhaltung sagt sehr viel über den Gemütszustand eines Menschen aus. Wer gerade aus einem Gespräch mit dem Chef kommt, bei dem eine Gehaltserhöhung herausgesprungen ist, geht z. B. anders, als wenn ihm die fristlose Kündigung überreicht worden wäre. In diesem Artikel erfährst Du, dass

  • gerade die Positionen von Schultern und Rücken sehr vielsagend sind,
  • das Gangbild durchaus ein sehr genauer “Spiegel der Seele” sein kann,
  • die Körperhaltung zwar größtenteils unterbewusst entsteht, sie aber auch antrainiert werden kann.

Die Körperhaltung anderer Menschen interpretieren: Daraus ergeben sich viele Vorteile im Alltag, die Du keinesfalls ungenutzt liegenlassen solltest.


Power Posen signalisieren Selbstbewusstsein und Mut

Der Brust-, Rücken- und Halsbereich verraten viel über die Gemütsverfassung Deines Gegenübers.

Typische Zeichen für Mut und Selbstbewusstsein sind:

  • dezent herausgestreckte Brust
  • gerade Schulter-Nacken-Partie
  • ganz leicht nach hinten gezogene Schultern
  • leicht erhobener Kopf
  • gerader Rücken

Offene und dem Gesprächspartner zugewandte Körperhaltungen weisen zudem auf Vertrauen und Interesse hin, eine ganz leichte Vorbeugung im Gespräch weist auf Sympathie hin.

Weitere positive Körperhaltungen sind:

  • gerade, aufrechte Sitzposition
  • fester Bodenkontakt der Füße
  • Arme hängen locker am Rumpf
  • Im Stehen: Beine sind weder zu eng, noch zu weit auseinander

Umgekehrt sind hängende Schultern und ein zusammengesunkener Rücken Zeichen, die meistens eher auf negative Emotionen hindeuten. Das können Angst oder Unsicherheit, aber auch Trauer, Enttäuschung oder schlicht Erschöpfung sein.

Die Stimmung hat also Einfluss auf die Körperhaltung, doch auch der umgekehrte Weg ist möglich. So ist bekannt, dass ein Lächeln die Stimmung verbessern kann. Eine bewusste Siegerpose kann das Selbstbewusstsein steigern, das vielleicht vorher gar nicht feststellbar war.

Der Einsatz von Körperhaltungen als therapeutisches Mittel hat eine lange Tradition und ist durch Studien reichlich belegt. [1] [2] Zudem konnte gezeigt werden, dass die Gesichtsbewegungen einen entscheidenden Einfluss auf das emotionale Erleben einer Person ausüben. [3]


Achte unbedingt auch auf die Körperhaltung im Gehen

Zwei Männer im Gespräch mit unterschiedlicher MimikFür einen “Körperhaltungs-Experten” ist das Finale einer Fußball-WM sicher ein spannendes Ereignis. Er würde bei der Siegerehrung vermutlich einen großen Unterschied zwischen Vizeweltmeister und Weltmeister erkennen, wenn die Sportler auf dem Weg zur Medaillenübergabe sind.

Ein schlurfender Gang weist eher auf Enttäuschung, Kraftlosigkeit und Resignation hin. Demgegenüber weist ein gerades, festes und entschlossenes Gangbild auf Selbstsicherheit, Freude und Entschlossenheit hin. Gleichzeitig ist der Gang leichtfüßig und die Arme schwingen locker mit.


Antrainierte Körpersprache: So kannst Du sie erkennen

Gerade weil die Körperhaltung so aussagekräftig ist, trainieren manche Menschen gezielte Positionen ein, um selbstbewusst zu wirken. Männer neigen dazu, die Brust bewusst herauszustrecken, um ein Gefühl von Stärke und Souveränität zu erzeugen. Auch neigt das männliche Geschlecht eher dazu, breitbeinig im Raum zu stehen.

Frauen schlagen häufig die Beine übereinander, um anmutig zu wirken. Eine betont lässige Haltung auf dem Stuhl kann Protest oder sogar Überheblichkeit symbolisieren. Ähnliches gilt für das Abstützen des Kopfes mit den Händen – dies kann sogar als Arroganz aufgefasst werden.

Eine antrainierte Körpersprache wirkt bisweilen aufgesetzt und übertrieben. Auch passen solche bewusst eingenommenen Körperhaltungen längst nicht immer zur jeweiligen Situation. Wenn jemand beispielsweise mit bewusst herausgestreckter Brust vor Dir steht, aber sich lautstark über dieses und jenes beklagt,, sollten Deine “Alarmglocken” läuten. Hier könnte eine schlecht antrainierte Körperhaltung dahinterstecken, die von den wahren Emotionen Deines Gegenübers abklenken soll.

Bewusst unterschieden werden muss aber zwischen “künstlichen” und zur Situation passend eingesetzten Körperhaltungen.


Quellenangaben

[1] Studie: Körperhaltung hat deutlichen Einfluss auf das Selbstbewusstsein. DerStandard, veröffentlicht am: 17.05.2022 Link (abgerufen am: 27.06.2022)

[2] Veenstra L, Schneider IK, Koole SL. Embodied mood regulation: the impact of body posture on mood recovery, negative thoughts, and mood-congruent recall. Cogn Emot. 2017 Nov;31(7):1361-1376. Link (abgerufen am: 27.06.2022)

[3] Coles NA, Larsen JT, Lench HC. A meta-analysis of the facial feedback literature: Effects of facial feedback on emotional experience are small and variable. Psychol Bull. 2019 Jun;145(6):610-651. Link (abgerufen am: 27.06.2022)